Ein Unikat in Sachsen-Anhalt

Für die Restaurierung der Bleiglasfenster sowie die Herstellung von Messbildern zur Fassaden- und Innenraumsanierung der Nordischen Stabkirche in Oberharz am Brocken Stiege stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zweckgebundener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung. Das Gotteshaus gehört zu den über 590 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.
Die Stabkirche steht südöstlich von Stiege im Selketal kurz vor dem Ort Friedrichshöhe. Sie wurde 1905 neben der 1897 erbauten Lungenheilstätte Albrechtshaus auf einer Anhöhe im Wald errichtet. Vorbild war die Stabkirche zu Wang im Riesengebirge. Entworfen hat sie der Zimmermeister Witte aus Osterwieck, nachdem ein dankbarer skandinavischer Patient in der Heilanstalt von Tuberkulose geheilt worden war und daraufhin die Kirche gestiftet haben soll.


Der einschiffige Holzbau mit Chor und westlichem Vorraum fällt durch die mehrfach gestaffelten Pult- und Giebeldächer, einen Dachreiter sowie geschnitzte Drachenköpfe auf. Drei große bleiverglaste Fenster an den Längsseiten der Kirche belichten den Saal, fünf Ornamentfenstern, drei davon mit christlichen Motiven, den Altarraum. Das Pultdach des Eingangs tragen zwei Säulen. Der Innenraum wurde holzsichtig belassen, die Hölzer sind dunkel lasiert. Im Inneren ist der Dachstuhl offen. Die Innenausstattung mit der westlichen Empore ist – einschließlich der geschnitzten Drachenköpfe der Deckenbalken – aus der Erbauungszeit erhalten.


Die nordische Stabkirche von Stiege ist ein Unikat in Sachsen-Anhalt. Durch die Zerstörung der nahegelegenen leerstehenden Lungenheilstätte Albrechtshaus durch einen Großbrand ist die unbeschädigt gebliebene, jedoch ungenutzte Kirche gefährdet. Nach mehreren Einbrüchen und mutwilligen Zerstörungen erfolgten bereits 2010 Sicherungsmaßnahmen und die Türen und Fenster wurden mit Blechen verschlossen. Dennoch kam es zu weiteren Einbrüchen und Einbruchsversuchen an dem einsam gelegenen Kirchengebäude. Aus diesem Grund möchte der 2014 gegründete Verein „Stabkirche Stiege“ die schutzlose Kirche vor weiterem Vandalismus schützen und an einen neuen Standort verlegen. Mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde dafür ein Platz im Zentrum von Stiege ausgesucht. Bei fachgerechter Translozierung bleibt der Denkmalstatus auch weiterhin erhalten. Die DSD unterstützt die vorbereitenden Maßnahmen zur Ortsveränderung sowie weitere Untersuchungen und Planungen. Künftig soll die Kirche kulturellen und kirchlichen Zwecken dienen.

 

Nordische Stabkirche in Oberharz am Brocken Stiege © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

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