Ein Denkmal zieht um

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Harzsparkasse fördern aufwendige Restaurierung und Umsetzung der Stabkirche Stiege

Stiege (Harz), 07.08.2020. Die Stabkirche Stiege ist ein Unikat in der Denkmallandschaft Sachsen-Anhalts und von baugeschichtlicher Bedeutung weit über das Bundesland hinaus. Sie wurde 1905 als Ausdruck der damaligen Norwegen-Begeisterung errichtet, die vor allem Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) teilte. Als Ergänzung der 1897 entstandenen Lungenheilstätte Albrechthaus außerhalb der Ortschaft Stiege in Harzer Waldeinsamkeit gebaut, gehörte das Areal der Heilstätte zum Herzogtum Braunschweig. Die Kirche war wiederkehrendem Vandalismus ausgesetzt. Aus diesem Grund und um die Nutzbarkeit für Gottesdienste und Kulturveranstaltungen deutlich zu erhöhen, soll die Stabkirche nun und in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt transloziert werden. Als neuer Standort steht eine Freifläche in der Ortschaft Stiege zur Verfügung.

Helmut Hoppe und Monika Uecker vom Vorstand des Stabkirche Stiege e.V. stellten heute das große Projekt und seine Unterstützer vor. Dr. Michael Ermrich, Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, und Wilfried Schlüter, Vorstandsvorsitzender der Harzsparkasse, übergaben nach intensiver Begleitung gemeinsam eine Förderzusage für die Restaurierung und Umsetzung der Stabkirche. Damit ist die Gesamtfinanzierung des Projekts gesichert und nach vier Jahren ehrenamtlicher Vorarbeit kann der Umzug der Stabkirche Stiege vom Albrechtshaus in den Ort Stiege beginnen.

„Schon als Bürgermeister habe ich mich für das Albrechtshaus und vor allem für die Rettung der Holzkirche eingesetzt. Jetzt bin ich 84 Jahre alt und jetzt wird ein großer Wunsch Realität – ich freue mich für den Verein und für Stiege“, sagte Helmut Hoppe, Vorsitzender des Stabkirche Stiege e.V.

„Als ehemaliger Landrat des Landkreises Wernigerode bin ich darüber erfreut, dass es dem Kreistag, mir und meinen Mitarbeitern (insbesondere Herrn Rudi Körner) trotz vielfältiger Ansätze zwar nicht gelungen ist, die ehemalige Heilstätte zu retten, aber so bleibt wenigstens dieses Kleinod erhalten“, sagte Dr. Michael Ermrich.

„Ehrenamtliches Engagement hält Land und Leute zusammen. Hier zeigt sich, wie segensreich es ist, wenn sich die Menschen für ihre Region einsetzen und Unterstützung von vielen Seiten erhalten. So gelingen ambitionierte Projekte“, hielt Wilfried Schlüter fest.

Der Entwurf der Kirche im sog. Drachen-Stil stammt von dem Zimmermeister Robert Witte (1870-1954) aus Osterwieck (Landkreis Harz), der später für das Holzhausbau-Unternehmen Christoph & Unmack in Niesky arbeitete, welches seinerseits von Albert Einstein (1879-1955) mit dem Bau von dessen Sommerhaus in Caputh beauftragt wurde.

Die Stabkirche gehörte zur 1897 erbauten Lungenheilstätte Albrechtshaus, das bis 1993 medizinisch genutzt und nach dem damaligen braunschweigischen Prinzregenten Albrecht Prinz von Preußen (1837-1906) benannt wurde.

Motor für die Restaurierung und Translozierung ist das ehrenamtliche Engagement in einem extra gegründeten Förderverein, dem mittlerweile über hundert Mitglieder angehören. Eine Wiedereröffnung der Kirche am neuen Standort wird für 2025 angestrebt.

In den kommenden Monaten wird die Kirche abgebaut, in ihre Einzelteile zerlegt und restauriert. Im Frühjahr 2021 wird das Denkmal am neuen Standort wiedererrichtet: in Stiege nahe des Bahnhofs der Harzer Schmalspurbahn. Hier entsteht ein neuer Ort der Begegnung und für die Region Oberharz ein weiteres touristisches Ziel, um Kultur und Geschichte zu erleben.

 

Zur Information

„Bewahren, Stärken, Begeistern. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Über 2.200 Projekte wurden zusammen mit den heute 45 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen nahezu 98 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.

Davon wurde allein im Land Sachsen-Anhalt für 486 Projekte eine Gesamtsumme von über 22 Millionen Euro bereitgestellt.

Die Sparkassenorganisation ist der größte nicht-staatliche Kulturförderer in Deutschland.

 

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