Zwei Kirchen - Ein Schicksal
Wenn man sich mit der Geschichte eines alten Gebäudes beschäftigt, kommen manchmal merkwürdige „Zufälle“ zutage – wirklich nur Zufall?
Unsere kleine Kirche soll nach dem Vorbild der Kirche Wang im Riesengebirge gebaut worden sein. Vergleicht man Details beider Kirchen miteinander, findet man tatsächlich Übereinstimmungen, auch wenn es sich bei unserer Kirche aufgrund der Bauweise um keine reine Stabkirche handelt. Die beiden Kirchen haben jedoch noch mehr Gemeinsamkeiten, teilen sie doch das gleiche Schicksal:
Wie kommt eine norwegische Stabkirche ins Riesengebirge? Ganz einfach, sie ist umgezogen - und zwar bereits vor 175 Jahren!
Die Stabkirche Wang wurde im 13. Jahrhundert in der Gemeinde Vang in Südnorwegen gebaut. Um 1840, die Kirche war inzwischen zu klein geworden und stark verfallen, hat die Gemeinde beschlossen, eine größere zu bauen und die Stabkirche zu verkaufen.
Zu dieser Zeit lebte der norwegische Maler Jan Christian Dahl in Dresden. Er überredete den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., die Kirche zu kaufen. der Kaufpreis betrug 427 Reichsmark. Die Kirche wurde abgebaut, in Kisten verpackt und zunächst auf dem Seeweg von Norwegen nach Stettin gebracht, von dort nach Berlin. Der König wollte die Kirche ursprünglich auf der Pfaueninsel wieder aufbauen lassen, der Plan wurde jedoch verworfen. Stattdessen fand man ein passendes Baugrundstück bei Krummhübel, kurz vor dem Eingang zum jetzigen Nationalpark Riesengebirge. 1842 war die Grundsteinlegung, 1844 die Einweihung.
Die Kirche wird jedes Jahr von vielen Besuchern aus dem In- und Ausland besichtigt, noch heute werden in der Kirche regelmäßig Gottesdienste gefeiert. (Quelle: Geschichte der Kirche Wang,www.wang.com.pl)
Auch unsere Kirche soll umgesetzt werden, um dieses architektonische Kleinod vor Verfall und Zerstörung zu bewahren und für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Wenn man bedenkt, dass bereits im 19. Jahrhundert eine Kirche ca. 1300 km Luftlinie transportiert, erfolgreich umgesetzt werden konnte und noch bis heute erhalten ist, warum sollte uns das im 21. Jahrhundert und nur ganze 6 km nicht auch gelingen?! Ich drücke uns die Daumen.